Seit Herbst 2021 sind Sie als Geschäftsführer bei den „Schanzern“, wie der FC Ingolstadt 04 genannt wird, tätig. Wie hat sich der Klub seither entwickelt?
Beiersdorfer: Unsere erste Mannschaft war damals in einer schwierigen Situation und hat in der 2. Bundesliga einen schlechten Start hingelegt. Nach einem Trainerwechsel haben sich unsere Leistungen zwar verbessert, den Abstieg konnten wir aber im Frühjahr leider nicht mehr verhindern. Für die Saison 2022/23 haben wir uns neu auf-gestellt und unter anderem mehrere Perspektivspieler aus unserem Nachwuchsleistungszentrum bei den Profis integriert. Wir sind gut in die Saison gekommen und lagen vor der Winterpause in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Der junge Kader und große Verletzungsprobleme haben uns im Frühjahr aber aus der Bahn geworfen.
Wie will der Verein die Nachwuchsarbeit stärken, um in weiterer Folge auch im Profibereich wieder konkurrenzfähiger zu werden?
Beiersdorfer: Durch die Entwicklungen und Herausforderungen der vergangenen Jahre, der Gegenwart und Zukunft, versuchen wir jetzt noch stärker, einen Fokus auf die Arbeit in unserem Nachwuchsleistungszentrum zu legen. Transfers in der jüngeren Vergangenheit haben uns gezeigt, dass das der richtige Weg und auch erforderliche Weg ist. Filip Bilbija ist eine Liga höher zum Hamburger SV gewechselt – wenn auch leider ablösefrei. Und für Merlin Röhl, der zum SC Freiburg transferiert wurde, haben wir durchaus eine
bemerkenswerte Ablösesumme bekommen. Da die Medienerlöse in der 3. Liga bei Weitem nicht so hoch sind wie in den beiden Ligen darüber, ist es für uns wichtig, Spieler noch gezielter auszubilden und ihnen mithilfe eines zukunftsgerichteten Kadermanagements den Übergang in den Profifußball zu ermöglichen. Spieler, die aus unserem Nachwuchsbereich kommen und für die Profimannschaft auflaufen, sind schließlich wichtige Identifikationsträger.
Die Nachwuchsarbeit in Ingolstadt beginnt bereits in der Audi Schanzer Fußballschule. Welche Rolle hat sie im Vereinskonzept?
Beiersdorfer: Die Audi Schanzer Fußballschule ist eines unserer Aushängeschilder. Wir bewegen jährlich 10.000 Kinder: regional, national und international an unterschiedlichen Standorten. Obwohl wir nicht der bekannteste Klub in Deutschland sind, haben wir die größte Vereins- Fußballschule des Landes. Die Jungs und Mädels sollen dort von unserem Wissen profitieren und Spaß haben, beispielsweise auch in Inklusionscamps. Einige Kinder aus der Fußballschule sind dann auch schon bei uns im Nachwuchsleistungszentrum gelandet. Zusätzlich ziehen wir auch viele Trainer und Betreuer in unsere Teams im Verein hoch. Somit ist die Audi Schanzer Fußballschule eine wunderbare Talenteleiter für uns.
2019 war der FC Ingolstadt 04 der erste Verein, der eine skills.lab Arena auf seinem Trainingsgelände installiert hat. Worauf liegt der Fokus in der Arbeit mit dem System?
Beiersdorfer: Es beginnt im Fördertraining für unsere Spieler im Nachwuchsleistungszentrum und führt über Einzeltrainings bei den Profis bis hin zu Reha- Einheiten. Wir können in der skills.lab Arena in spielnahen Szenarien die Entscheidungsfindung forcieren und Präzision schulen. Mit Übungen, die unter anderem den ersten Kontakt, das Passspiel und das Erkennen der Situation trainieren. Darüber hinaus öffnen wir die skills.lab Arena auch für Schulen, Freizeitsportler oder andere externe Gruppen, um einen möglichst hohen Nutzungsgrad zu erzielen. Das System ist einfach etwas Besonderes, das man nicht an jeder Ecke findet. Unser Ziel ist es daher, die Arena zukünftig noch stärker nach außen zu vermarkten, ohne dabei wertvolle Trainingszeiten für unsere Spielerinnen und Spieler zu vernachlässigen.
Wie soll die skills.lab Arena dabei helfen, auch im Profibereich langfristig wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden?
Beiersdorfer: Wir arbeiten derzeit daran, die Daten, die jeder Spieler in der Arena generiert, zu erfassen und zu dokumentieren. Die Gespräche mit der Anton Paar SportsTec und deren Partnern haben gezeigt, wie förderlich diese Daten dabei sein können, wenn es um die langfristige Leistungsentwicklung von Nachwuchsspielern geht. Deshalb widmen wir uns gerade diesem Aspekt intensiv, um zukünftig das volle Spektrum der skills.lab Arena nutzen zu können.