Kein anderer Sport hat in den USA in den vergangenen drei Jahrzehnten einen vergleichbaren Aufschwung erlebt wie Fußball. Internationale Erfolge, wie insgesamt vier Weltmeistertitel des Frauen-Nationalteams, aber auch die gestiegene Attraktivität der heimischen Liga trugen wesentlich dazu bei. Mittlerweile verfolgen die Major League Soccer (MLS) in den USA mehr Menschen als die Eishockey-Liga NHL. Damit rangiert der US-Männerfußball hinter der NFL, der NBA und der MLB auf Platz vier der meistgesehenen Sportligen im Land.
Das macht sich auch an den Schulen und Colleges bemerkbar. Waren es in den 1970er Jahren noch knapp 50.000 Schülerinnen und Schüler, die an den Highschools Fußball gespielt haben, sind es 2022 mehr als 800.000. Dementsprechend gewachsen ist auch das Fußballangebot an Colleges. Gespielt wird in fünf Divisionen, wobei in der ersten Division jene Colleges mit den größten Budgets und der besten Infrastruktur zu finden sind. Von hier aus können sich Talente bestmöglich für eine Profikarriere empfehlen. In der höchsten Spielklasse der National Collegiate Athletic Association (NCAA) halten Scouts aus der MLS regelmäßig nach aussichtsreichen Nachwuchshoffnungen Ausschau.
Einmal im Jahr veranstaltet die US-Profiliga außerdem ein eigenes Showcase-Event, bei dem Teams die Möglichkeit haben, die besten 40 bis 50 College-Spieler des Landes zu sichten. Im sogenannten SuperDraft können die Teams dann, ähnlich wie in anderen US-Profiligen, Jahr für Jahr Spieler auswählen, die das College abgeschlossen haben. Ähnlich funktioniert das System in der National Women’s Soccer League (NWSL), der US-Profiliga im Frauenfußball.
Um Fußballerinnen und Fußballer beurteilen zu können, verlassen sich Trainer und Scouts auch in den USA längst nicht mehr nur auf ihr geschultes Auge. Daten und deren detaillierte Auswertung spielen bei der Suche nach Neuzugängen eine immer wichtigere Rolle. Insbesondere dann, wenn viele Talente in kurzer Zeit beobachtet werden. So etwa im Rahmen von auch international stattfindenden Showcase-Events, bei denen College-Trainer aussichtsreichen Nachwuchshoffnungen auf die Beine schauen und den besten von ihnen ein Stipendium in Aussicht stellen.
In Österreich unterstützt „Students Go West“ Nachwuchsfußballerinnen und -fußballer dabei, den Sprung über den großen Teich zu schaffen. Im Dezember 2022 hat die Agentur ein Scouting-Event veranstaltet, bei dem sich 25 Spieler im Alter zwischen 18 und 25 Jahren beweisen wollten. In einem ersten Teil des Showcase-Trainings, das in dieser Form in Österreich erstmals überhaupt stattfand, traten die Bewerber in einem Testspiel im Stadion Gratkorn gegeneinander an und konnten so unter Matchbedinungen ihr Talent zeigen.
Im zweiten Teil des Events ging es darum, die technische Leistungsfähigkeit der Teilnehmer einzeln unter die Lupe zu nehmen. Dafür ging es ins südlich von Graz gelegene skills.lab Wundschuh zu einem jeweils 30-minütigen Leistungstest. Der Skills Check im weltweit modernsten Assessment- und Trainingssystem für Fußballerinnen und Fußballer lieferte den Trainern einen objektiven Überblick in den Bereichen „Speed“, „Torschuss“, „Passspiel“, „Dribbling“, „Ballverarbeitung“ und „Kognition“. Damit trug er wesentlich zu einer schnellen und gleichzeitig fairen Beurteilung der Spieler bei.
„Da die Trainer aus den USA das fußballerische Level der Teilnehmer aus Österreich zumeist nicht kennen, hilft der Skills Check bei der Einschätzung der Fähigkeiten enorm“, sagt Fabio Rumpler, CEO von „Students Go West“. Dank der hochpräzisen Messungen im skills.lab können alle Leistungen dort objektiv miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse des Showcase-Events haben daher Jahr für Jahr mehr Aussagekraft.
„Schafft ein Spieler, den wir getestet haben, den Sprung zu einem College und kann auch dort überzeugen, können sich Coaches im nächsten Jahr bei der Bewertung neuer Talente an seinen Leistungen im skills.lab orientieren. Das macht es den Trainern viel einfacher, im Scoutingprozess Leistungspotenziale mit dem vorherrschenden Niveau im College-Fußball zu vergleichen“, sagt Rumpler. Auch Coaches, die nicht beim Showcase-Event vor Ort sein können, sondern diesen via Livestream verfolgen, bekommen anhand der Leistungsdaten aus dem skills.lab einen aussagekräftigen Eindruck eines Spielers.
Aufgrund dieser Vorteile wird datenbasiertes Scouting in Zukunft auch in den USA noch intensiver genützt werden, ist Rumpler überzeugt. Können vielversprechende Talente im Ausland ausfindig gemacht werden, steigt auch das Niveau der Spielerinnen und Spieler im eigenen Land. Langfristig soll so die MLS den Anschluss an die großen europäischen Ligen wie die Premier League, La Liga oder die Bundesliga herstellen. Ein wichtiger Meilenstein dieser Entwicklung steht schon in ein paar Jahren bevor: die gemeinsam mit Kanada und Mexiko ausgetragene FIFA-Weltmeisterschaft der Männer 2026.
Fotos © Students Go West